Als erstes fielen mir die Nems ins Auge. Die in feuchtes Reispapier gewickelten Täschchen haben mir auf meiner Reise besonders gut geschmeckt. Doch als ich ein Rezept für Frühlingsrollen aus gehacktem Schweine- und Garnelenfleisch fand, war mein Interesse absolut für diese außergewöhnliche Mischung geweckt. Chả Giò Heo Tôm nennt sich das Rezept, das ich nun gerne vorstellen möchte.
Natürlich geben nicht alle Supermärkte die gleiche Vielfalt wie ein Asia-Markt in Hanoi her. Deswegen sind die Zubereitungstipps nicht unbedingt original Vietnamesisch; beinhalten dafür aber Zutaten, die man überall kaufen kann. Den ängstlichen Hobby-Köchen unter euch sei gesagt: Diese Frühlingsrollen sind sehr einfach herzustellen. Da die Füllung im rohen Zustand verarbeitet wird, ist auch der Falt-Akt keine große Zauberei. Wozu aber viel um den heißen Brei reden: Los geht’s!
Folgende Produkte sollten zunächst auf der Einkaufsliste stehen:
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25 g thailändische (oder chinesische) Bohnen-Vermicelli oder feine Glasnudeln
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1 Knoblauchzehe
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1 mittlere Zwiebel oder 4 Schalotten
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7 getrocknete schwarze chinesische Pilze (optional)
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300 g aufgetaute (ungekochte) mittelgroße Garnelen
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300 g nicht zu fettarmes Schweinefaschiertes
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2 Esslöffel asiatische Fish-Sauce
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Salz
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Pfeffer
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1 Packung gefrorener chinesischer Frühlingsrollenteig (Springroll Pastry), ca. 40 Blatt
Also ran ans Schneidebrett, fertig, los: Zuerst werden die rohen Garnelen geschält und der Kopf entfernt. Am besten wird der Darm am Rücken der Garnele ebenfalls ausgelöst. Im Anschluss werden die Tierchen klein gehackt.
Dann kümmern wir uns um die schwarzen Pilze (optional) und die chinesischen Bohnen-Vermicelli: Diese werden für 10 Minuten in Schüsseln mit warmen Wasser eingelegt. Danach das Wasser mit der Hand herausdrücken. Pilze und Glasnudeln werden anschließend in etwa 2 cm lange Stücke geschnitten. Knoblauch und Zwiebel werden ebenso geschält und so fein wie möglich gehackt.
Nun ist die Schneidearbeit vollbracht. Alle Zutaten (Schweinefleisch, Garnelen, Pilze, Zwiebel, Knoblauch, Glasnudeln) werden mit einer Prise Salz (Vorsicht, die Fisch Sauce, die wir gleich im Anschluss brauchen, ist sehr salzig) und Pfeffer in einer großen Schüssel vermengt. Ein bis zwei Esslöffel der besagten Fisch Sauce dazu geben und die Zutaten gute vermischen.
Danach widmen wir uns dem Frühlingsrollenteig. Falls du keine kleinen “Springroll-Wrappers / Pastry“ findest, kann auch normaler Teig genommen werden. Wichtig ist hierbei nur, dass dieser an zwei Seiten jeweils um 1/3 verkürzt wird, damit ein kleines Quadrat (14 x 14 cm) entsteht. Die aufgetauten Frühlingsrollenteigblätter werden in ein feuchtes Tuch eingewickelt, um ein Austrocknen zu verhindern.
Jeweils ein Teigblatt mit einer Spitze auf dich gerichtet auf ein Holzbrett legen. In die Mitte der unteren Hälfte einen gehäuften Teelöffel der Füllung geben und diese mit den Fingern zu einer "Wurst" formen. Seitlich sollte noch circa 1,5 cm Rand frei bleiben. Die dir zugewandte Spitze des Teigblattes über die Füllung legen und kurz anrollen, dann die seitlich überstehenden Ränder nach innen schlagen und fast bis zum Ende rollen. Mit einem Pinsel das verbleibende Stück Teig mit Wasser bepinseln und dann weiter rollen.
Damit sind die Rollen zwar noch immer roh, aber schon so gut wie servierbereit. Als letzter Schritt werden sie in genügend heißem Öl für 5 Minuten an jeder Seite frittiert. Da die Füllung roh ist, darf diese nicht zu schnell gebraten werden, da sie sonst nicht ordentlich gart.
In Vietnam werden die Chả Giò Heo Tôm mit Hoisin Sauce gegessen. Diese ist recht schwierig herzustellen. Sie schmecken aber genauso gut wie die überall erhältliche chinesische Süß-Sauer-Sauce. Je eine Frühlingsrolle in ein Salatblatt wickeln, die Spitze in die Sauce tunken und reinbeißen - schon fühlt man sich mit einem Biss ins ferne Asien versetzt.